Summer School 2024
Summer School 2024
Das interdisziplinäre Zentrum für empirische Lehr-Lernforschung (IZeLL) bietet ein Forum für interdisziplinären Austausch sowie vielfältige Möglichkeiten der Zusammenarbeit und Forschung. Die Summer School 2024 des IZeLL lud zu einem vielseitigen Angebot an Workshops zu verschiedenen empirischen Forschungsansätzen ein:
1) Grundlagen eines Forschungsvorhabens (Dr. Stephan Kielblock, DIPF, Frankfurt, s.kielblock@dipf.de)
Dieser Workshop zielte darauf ab, den Teilnehmenden die grundlegende Herangehensweise an empirische Forschung in den Bereichen der Erziehungs- und Bildungswissenschaft zu vermitteln. Die Teilnehmenden entwickelten ein Verständnis dafür, wie sie ein Forschungsvorhaben planen können und was bei der Durchführung zu beachten ist. Nach einer Einführung in die zentralen Begrifflichkeiten wurden alle Schritte des Forschungsprozesses gemeinsam besprochen. Zu den einzelnen Schritten wurden praktische Anwendungsfälle diskutiert und Übungen durchgeführt. Ein Schwerpunkt lag dabei darauf, erste Forschungsideen der Teilnehmenden aufzugreifen und weiterzuentwickeln. In dieser Weise war der Workshop insbesondere für Personen geeignet, die sich noch am Anfang ihres eigenen Forschungsvorhabens befinden und eine grundständige Orientierung im Bereich empirischer Forschung suchen. Alle im Workshop genutzten Materialien und produzierten Arbeitsergebnisse wurden den Teilnehmenden im Anschluss digital zur Verfügung gestellt.
2) Fokussierte Medienethnographie und Onlinethnographie (Dr. Jane Müller, FAU Erlangen-Nürnberg, jane.mueller@fau.de)
Gegenüberstellung von zwei Multimodalen Erhebungsverfahren zur Analyse eines medial durchdrungenen Alltags
Im Workshop wurden die Grundlagen ethnographischer Verfahren vorgestellt. Anhand ausgewählter eigener und weiterer publizierter Untersuchungen wurden daran anschließend zwei Varianten der Medienethnographie vorgestellt. Im Zentrum stand dabei die Frage, wie Forschungsinteresse und Methodendesign in sehr offenen multi-methodischen Verfahren in Einklang gebracht werden können. Neben methodologischen Grundlagen und den einzelnen Erhebungsverfahren, standen Forschungsethische und -ökonomische Fragen ebenso, wie Fragen nach dem Datenschutz im Mittelpunkt des Workshops. Im Workshop gab es theoretische und praktische Anteile.
3) Qualitative Inhaltsanalyse und Mixed-Methods (Dr. Michaela Gläser-Zikuda, FAU Erlangen-Nürnberg, michaela.glaeser-zikuda@fau.de)
In dieser Veranstaltung wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Grundlagenteil überblicksartig in die Qualitative Inhaltsanalyse sowie Mixed Methods eingeführt. Des Weiteren wurden qualitative und inhaltsanalytische Gütekriterien vorgestellt und erläutert. Im Vertiefungsteil der Veranstaltung wurde ausgewähltes Datenmaterial aus Forschungsprojekten genutzt, um die verschiedenen Analysestrategien und Kodierverfahren der Qualitativen Inhaltsanalyse kennenzulernen und selbst anzuwenden. In Gruppenarbeit wurden verschiedene Kodierverfahren – auch softwaregestützt (z.B. QCAmap) – genutzt, um eigenes Datenmaterial sowie solches, das vorab zur Verfügung gestellt wird, zu analysieren. Die Herausforderungen der Anwendung dieser Kodierverfahren wurden gesammelt und diskutiert. Des Weiteren prüften die Teilnehmerinnen und Teilnehmer inhaltsanalytische Gütekriterien. Schließlich sichteten und beurteilen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anhand eines Kriterienkatalogs ausgewählte Mixed Methods Studien, die vorab zur Verfügung gestellt wurden, hinsichtlich der Schlüssigkeit des Designs und der verwendeten inhaltsanalytischen Verfahren.
4) Dokumentarische Methode und die Analyse von Interviews (Dr. Michaela Artmann, Universität zu Köln, michaela.artmann@uni-koeln.de)
Dieser Workshop richtete sich an Forscher:innen, die in die Interpretation von Interviews mit der Dokumentarischen Methode (DM) einsteigen wollten. Dazu erfolgte zunächst eine grundlegende theoretische und methodologische Einführung in die DM einschließlich der ihr zugrundeliegenden Praxeologischen Wissenssoziologie sowie eine Vorstellung geeigneter Interviewverfahren.
Anschließend wurde die Möglichkeit gegeben, sich anhand empirischen Datenmaterials mit der dokumentarischen Interviewauswertung vertraut zu machen. Dazu wurden grundlegende Arbeitsschritte anhand unterschiedlicher Interviewdaten und konkreter Beispiele illustriert und von den Teilnehmer:innen in Kleingruppen erprobt.
Im letzten Teil des Workshops wurden Möglichkeiten der Anwendung in eigenen Forschungsvorhaben diskutiert: Welche Fragen können mit einem dokumentarischen Forschungsprojekt gestellt, welche Erkenntnisinteressen verfolgt werden? Was ist bei der Erhebung von (leitfadengestützten vs. narrativen) Interviews zu beachten? Welche Ergebnisse sind bei der Interpretation (nicht) erwartbar?
5) Strukturgleichungsmodellierung in R (Dr. Marcus Penthin, FAU Erlangen-Nürnberg, marcus.penthin@fau.de)
Die Auswertung quantitativer Daten mittels Strukturgleichungsmodellen ist eine etablierte Methode in der Bildungsforschung. In diesem Workshop sollten Grundlagen dieses Verfahrens mittels der Software R und dem Paket lavaan anhand von Beispieldaten vermittelt werden. Es wurde u. a. auch auf die Überprüfung von Messinvarianz und die Berechnung von Mehrgruppenmodellen eingegangen.
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Die Veranstaltung fand vom 18. – 19. Juli 2024 an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg am Campus Regensburger Straße in Nürnberg statt und richtete sich an Post-Docs, Promovierende und Studierende aus verschiedenen Disziplinen, sowie alle die sich für empirische Forschungsmethoden interessieren.
Das konkrete Programm sowie weitere Infos können dem pdf-Flyer „Call for IZeLL Summer School 2024” entnommen werden.
Eindrücke aus der Veranstaltung:
Tagungsteam: Julia Ortwig (julia.ortwig@fau.de), Ann-Kathrin Quarda & Prof. Dr. Michaela Gläser-Zikuda